Reise über die französischen Alpen vom 9. – 14. Juni 2013
Diese sechstätige Tour wurde von langer Hand vorbereitet und beinhaltete 26 Pässe, 1852km und mindestens 35 reine Fahrzeit. Aus dem wurde leider mehr, weil einige der schönsten Pässe doch noch geschlossen blieben und ziemlich grossräumig umfahren werden mussten. Der Start am Sonntagmorgen erfolgte mit der Regenausrüstung, obwohl es nicht regnete, aber die Stassen waren nass und der Himmel versprach keine Besserung. Der Weg führte über die Innerschweiz, dann über den Schallenberg nach Thun, dann über den Saanenmöser, Col du Pillon, Col de la Forclaz und den Col des Montets bis nach Megève. Ein wunderschöner Ort inmitten des französischen Skigebietes. Der Garten war mit einem schönen Pool versehen, den wir aber wegen der schlechten Witterung nicht benützen durften. Dafür genossen wir die schönen Zimmer und das feine Essen in einem toll geschmückten Esssaal.
Der zweite Tag begann mit herrlichem Sonnenschein und trockenen Strassen. Doch der erste Pass, der Col de la madeleine war noch geschlossen. So mussten wir eine Umfahrung über die Hauptstrassen und Autobahnen wählen, die uns zur Fortsetzung der Route wieder in den Plan brachte. Die folgenden Pässe, Col du cloudon, Col de la crois de fer, Col d’Onon und der Col bayard waren offen und sogar ohne Schnee. Sie waren nicht so hoch, dafür von der Landschaft her fantastisch. Auch dieses Hotel in Selonnet hatte einen Pool, den wir aber voll nutzen konnten. Die Motorräder durften wir in seine grosse Doppelgarage stellen. Darin befanden sich ca. 15 Motorräder aller Jahrgänge, verschmutzt, unfahrbar und schrecklich. Eigentlich fast eine Zumutung für unsere Top-Töff’s. Jetzt hofften wir insgeheim, dass er unsere Motorräder nicht für benötigte Ersatzteile verwenden möchte. Am nächsten Morgen war aber alles noch in Ordnung.
Der dritte Tag lief wie am Schnürchen, keine Umfahrungen, keine gesperrten Pässe, Sonnenschein und einfach herrlich. Sechs Pässe standen auf dem Programm und dazwischen die herrliche und sehenswerte Schlucht namens „Grand Canyon de Verdon“. Eindrückliche Bilder wurden uns geboten, die sicher nicht den Eindrücken des Cran Canyon von Amerika gleichten, aber für unsere Verhältnisse doch faszinierend. Der Weg führte bis zum Meer, an der Küste bei Cannes vorbei wieder Richtung Norden bis nach Vence. Im Hotel Diana, inmitten eines tollen Kultstädtchen bezogen wir unsere Zimmer und genossen ein köstliches Nachtessen inmitten des Abendlebens von Vence.
Am vierten Tag mussten wir leider den Col de la bonette umfahren, weil er immer noch geschlossen war. Er wäre einer der höchsten Pässe von Frankreich und auch unserer Reise gewesen. Der Umweg war etwas gross, weil wir unbedingt wieder auf die Route zurückkehren wollten, denn der neben den Pässen Col de vers und dem col de montgenevre bildete der Col d’Isoard ein besonderer Höhepunkt, den wir uns nicht entgehen lassen wollten. Die Reise heute führte nach Susa in Italien, wo wir beim Nonno Ricardo unsere Zimmer beziehen konnten. Ein toller schöner und grüner Garten stand vor uns und da durften wir auch unsere Maschinen abstellen, weg von der Hauptstrasse. Im Städtchen besuchten wir das empfohlene Restaurant, was sich auch als gut heraus stellte. Doch wie jeden Abend waren wir alle viel zu müde, um noch Rundgänge zu starten, denn wie jeden Morgen hiess es 06.30 Uhr Tagwache, 07.30 Uhr Frühstück und 08.30 Uhr Abfahrt.
Leider bescherte uns der lange Winter für den fünften Tag wieder grössere Umfahrungen, denn der Col d’Iseron und der Grosse St. Bernhard waren geschlossen. Um nicht noch mehr Kilometer zu raspeln wählten wir dann den Tunnel ins Wallis. Ziel dieser Tagesetappe war Fionney, zuhinterst im Tal, am Gran Dixence vorbei Richtung Stausee. Vor dem Hotel angekommen, weil weg von der wirklichen Zivilisation begegneten uns nur schwarze Asylbewerber. Auf den zweiten Blick erkannten wir, dass das Asylzentrum direkt neben dem Hotel lag. Ok, sagten wir, die werden staunen, mit welchen Maschinen wir hier herumfahren. Trotzdem kam ein wenig Angst auf, ob wohl anderntags nichts fehlt. Nein, keine Vorurteile, nur ganz kleine Erfahrungswerte. Im Hotel selbst stellten wir dann fest, dass auch die schönen Zimmer mit WC und Dusche von den Asylsuchenden benützt wurden und wir die Zimmer bekamen, bei denen es Etagen-WG und –Duschen gab, für den Preis von Fr. 75.- pro Person. Doch einen geschichtlichen Hintergrund bekam diese besondere Atmosphäre dann doch, schlussendlich kamen bei uns wieder einmal die Gefühle der Rekrutenschule hoch. Der besondere Höhepunkt jedoch war, als wir im gleichen Esssaal aus den gleichen Schüsseln essen mussten und dafür Fr. 25.- hinblättern mussten. Da wir erst nach den Asylanten fassen durften, war das Essen kalt und Fleisch hatte es auch keines mehr. Nein, keine Geschichte und kein Märchen, nur wahre Tatsache. Aber wir waren ja auf einer abenteuerlichen Reise, und da gehören solche Erlebnisse eben auch dazu.
Nun stand nur noch die Heimfahrt vor uns. Am Morgen meldete das Internet, dass der Furkapass geschlossen sei. Wir entschieden uns für einmal ganz atypisch, die Maschinen zu verladen. Doch als wir das Wallis hochfuhren, stand auf einem Hinweisschild, dass der Furkapass eben öffnete, was uns natürlich sehr freute. Die Reise war wieder einmal mehr voller Abenteuern, Erlebnissen, Eindrücke und einer gefahrenen Strecke von 2100km. Die gemachten Erfahrungen werden wie immer aufgezeichnet und für Verbesserungen der zukünftigen Touren verwendet. Die Kameradschaft und der Zusammenhalt, wie auch die Fröhlichkeit der 12er-Gruppe waren perfekt. Vielen Dank den Teilgenommenen.
Dario Casa