Die Pyrenäen-Tour vom 7. – 14. Juni 2015
Vor zwei Jahren haben wir einmal an einem Höck über jene Bergwelt gesprochen, welche wir noch nicht befahren haben. Natürlich fielen da auch Worte wie Anden, Ural, Tibet usw, aber wir beschränkten uns dann doch auf solche, die mit einfachen Mitteln zu erreichen sind. Schlussendlich war es ja auch eine Zielvorgabe, mit den eigenen Maschinen zu gehen. So kamen wir zum Schluss, dass wir uns auf die Pyrenäen konzentrierten.
Auch die gemütlichen Mittagspausen müssen geplant sein
Eine Grobplanung begann mal mit der Evaluation der Möglichkeiten auf welchen Wegen in den Süden zu kommen. Da es aber keine Autozüge mehr gab, das Verladen auf die Eisenbahn doch etwas kompliziert war und den Transport per Camion nicht auf absolute Zeiten festgelegt werden konnte und auch vom Preis her eher etwas teuer war, haben wir uns entschieden, die ganze Strecke zu fahren.
Fast ein Jahr dauerte die Detailplanung von den Strecken, den Hotels, den Tankstops und den Tagesleistungen, so dass wir uns in einem gangbaren Bereich bewegten. So entstand dann die Reise, welche wir zwar mit gemischten Gefühlen anschauten, sich im Nachhinein aber als machbar erwies.
Einer der schönen Fotohalte
Wir starteten am Sonntag, 7. Juni um 06.00 Uhr ab dem Parkplatz Rietacker mit 8 Personen und Maschinen. Das Ziel war Davézieux in Frankreich, 590km weit entfernt. Der Weg führte über Brünigpass, Col des Mosses, Col de la Forclaz und Col de Montets. Es folgten auch noch kleinere Pässe und Übergänge, die manchmal auch auf nassen Strassen befahren werden mussten. Um 18.30 Uhr kamen wir beim Hotel an. Zimmerbezug und eine Abkühlung im Pool waren angesagt.
Es ging den ganzen Tag nur rauf und runter
Am zweiten Tag, Montag, den 8. Juni starteten wir um 07.45 Uhr Richtung Spanien. Das Ziel war Alp Masella inmitten der östlichen Pyrenäen, ca. 150km von Barcelona entfernt. Die Tagesleistung war 600km mit einer geplanten Ankunft von 22.00 Uhr im Hotel. Auf einem schwierig befahrbaren Pass der südlichen Zentralalpen überraschte uns auf 1500m Höhe ein gewaltiges Gewitter über unseren Köpfen. Das Geräusch der herunterprasselnden Hagelsteinen auf dem Helm ist unheimlich und die Blitze, die um uns herum einschlugen hinderten uns nicht an der Weiterfahrt. Wir hätten sowieso nirgends unterstehen können. Nach dieser etwas heiklen Fahrt entschlossen wir uns, den Restweg über die Autobahn zu fahren, was uns auch den Vorteil brachte, bereits um 19.30 Uhr in Hotel zu sein.
Dienstag, den 9. Juni stand uns eine 340km Tour bevor, die uns über alle Übergänge der östlichen Pyrenäen führte. Auch durchquerten wir Andorra und den Pas de la Casa mit einer Höhe von 2400m. Auch bei dieser Rundfahrt blieben wir nicht von einem Gewitter verschont. Um 17.00 Uhr im Hotel angekommen, mussten wir uns schon wieder mit dem Packen beschäftigen, denn am nächsten Tag hiess es, Weiterfahrt in den Westen.
Am Mittwochmorgen, den 10. Juni verliessen wir um 08.00 Uhr das Hotel, um das Hotel Real Jaca 420km entfernt um ca. 17.00 Uhr zu erreichen. Der Weg führte über 6 Pässe quer durch die Pyrenäen. Es waren tolle Strecken, manchmal anspruchsvoll, manchmal eine Rennbahn, aber immer ohne Verkehr, dafür wieder mit Gewitter.
Mit Fahrkameras am Töff und Helm ausgerüstet, um die tolle Landschaft einzufangen
Der Donnerstag, 11. Juni gestaltete sich etwas ruhiger. Wir starteten um 09.00 Uhr auf einen 220km lange Rundfahrt in den Pyrenäen, die uns alle unheimlich begeisterte. Die Eindrücke dieser Landschaft waren einmalig, wunderschön und hinreissend. Da und dort wurden wir einfach gezwungen, auch einmal Fotohalte einzulegen. Wir kamen früh zum Hotel zurück, so dass wir noch die Gelegenheit hatten, die Altstadt zu besichtigen und eine Shoppingtour durchzuführen, was einigen sehr gefiel.
Am Freitag, den 12. Juni leisteten wir uns einen 330km Rundkurs, der uns über die gesamten Pyrenäen führte, also auch nach Frankreich. Wir erlebten gefährliche Streckenzüge, dann wieder unglaubliche Höhen, aber auch total ausgebaute Schnellstrassen auf 1600m Höhe, die einem zum Schnellfahren verleiteten. Auf einem Pass fuhren wir permanent im dicken Nebel und es war wie ein Wunder, denn oben angekommen, strahlte uns eine unheimliche Schönheit von Landschaft an, die wir nie vergessen werden.
Eindrückliche Weiten, verbunden mit traumhaften Pisten
Der siebte Tag, Samstag, den 13. Juni stand im Zeichen der ersten Etappe Rückfahrt nach Frankreich. Das Ziel war das 660km entfernte Saint-Flour, wo wir in einem alten Kloster-Hotel empfangen wurden. Leider ging auch diese sonst schon anspruchsvolle Strecke nicht ohne Gewitter vorüber.
An der Nebelgrenze angekommen
So nun kam bereits der letzte Tag, Sonntag, 14. Juni, die 680km Heimreise nach Seuzach. Der Weg führte uns durch das Zentralmassiv zum französischen Jura, wo wir auf der Höhe von Neuenburg wieder in die Schweiz einlenkten. Leider blieb uns auch das grosse Unwetter in Bern und Aarau nicht erspart, was uns einen Zeitverlust von einer Stunde einbrachte. So kamen wir dann erst um 20.30 Uhr auf dem Rietackerplatz an.
Leider blieben und die vielen Gewitterfahrten nicht erspart
Das Ziel war erfüllt, alle wieder zu Hause, ohne eine Panne, ohne ein Missgeschick, sondern alles nach Plan und wie am Schnürchen. Die Erinnerung an diese 8 Tagen und den geleisteten 3741km sind unvergesslich. Noch nie erlebte einer unserer Teilnehmenden solche Eindrücke und solche Möglichkeiten Töff zu fahren. Liebe Pyrenäen, danke, dass ihr uns wieder gesund nach Hause liessen, wir versprechen dafür, wir kommen wieder!
Dario Casa